Seit Jahren schon bin ich der festen Überzeugung, dass es in einer nicht mehr ganz so fernen Zukunft keine Autos mit Lenkrad, Gangschaltung oder Pedalen geben wird. Wir Menschen werden im Auto abgelöst von selbstständig denkenden Algorithmen, die darüber entscheiden, welche Route genommen wird, wie schnell oder langsam gefahren wird. Nach meiner Auffassung kann das so weit gehen, dass man im dichten Nebel mit 200 Sachen über die Autobahn zischt und dabei dem Vorausfahrenden so dicht folgt, dass in seinem Rückspiegel nicht mal mehr die Lichter zu sehen sind 😉 Wobei, vielleicht braucht es den Rückspiegel gar nicht mehr.
Für mich ist das eine logische Folge, denn die Elektronik braucht keine Reaktionszeit, Auffahrunfälle dürfte es, rein theoretisch jedenfalls, nicht mehr geben. Und das hat schon große Vorteile. Stelle dir vor, du kommst total besoffen aus der Kneipe, lallst deinem Auto noch ein launisches: „i wüll na Hause“ vor und das Ding setzt sich in Bewegung und bringt dich zielsicher und unfallfrei nach Hause. Wenn es freundlich programmiert ist, säuselt dir vielleicht noch eine nette Frauenstimme vor, dass du jetzt zu Hause bist und besser gleich ins Bett gehst. Das ist schon alles ziemlich toll, nur nicht für die Haushalte der Kommunen. Denn denen werden die riesigen Summen aus Bußgeldern durch Falschparken, Geschwindigkeitsüberschreitungen oder der Missachtung anderer Vorschriften fehlen. Denn die Algorithmus gesteuerten Autos machen keine Fehler, sollten sie jedenfalls nicht. Sie fahren in der Regel nicht zu schnell und sie verursachen keine Unfälle.
Nun schreibt heute der GoogleWatchBlog, dass etwa Googles Self Driving Car die Geschwindigkeitsvorschriften durchaus missachten kann. So sei der Algorithmus darauf programmiert, dass wenn alle anderen Verkehrsteilnehmer im näheren Umfeld auch zu schnell fahren, dass Self Driving Car sich diesem Verhalten anpasse, und eben auch ein wenig zu schnell fährt. Wohlgemerkt in vom Programmierer festgelegten Grenzen, also kein extremes Rasen oder ähnliches. Und natürlich ist das auch richtig und sinnvoll so, fast jeder Autofahrer weiß, dass es weniger gefährlich ist, im fließenden Verkehr mitzuschwimmen, als sich stur an die Vorschrift zu halten.
Das Problem ist, wen will man dafür verantwortlich machen, wenn das Auto beim „Mitfließen“ im Verkehr zu schnell fließt und dabei geblitzt wird?? Da der Fahrer gar keinen Einfluss darauf hat, was das Auto macht, kann er sich für das Verhalten seines Autos ja nicht bußbar machen?! Die Entscheidung trifft schließlich ein Computerprogramm. Wenn also jemand bußbar ist, dann der Programmierer des Autos oder der Hersteller. Können also zukünftig die Besitzer eines Self Driving Car den Bußgeldbescheid direkt an den Hersteller senden?!
Vermutlich wird man versuchen, das gesetzlich zu regeln, denn die Summen, um die es geht, sind immens. So schreibt die WELT Online im Februar 2012:
In 13 von 16 Bundesländern werden jährlich nach Tempokontrollen der Polizei Buß- und Verwarngelder in Höhe von insgesamt rund 260 Millionen Euro verhängt. Allein in Hessen und Bayern kassierte die Polizei 2011 jeweils rund 50 Millionen Euro.
Und das ist nur ein Auszug und es geht nur um das, was die Polizei kassiert. Bei den kommunalen Einnahmen dürften die Zahlen noch weitaus größer ausfallen. Bricht hier also ein ganzer Milliardenmarkt zusammen? Denn es dürfte dann vermutlich auch keine Geschwindigkeitsmessgeräte mehr geben, die Mitarbeiter braucht man auch nicht mehr und Fahrverbote oder Führerscheinentzug sind obsolet. Wozu braucht man denn im Self Driving Car ohne Lenkrad oder Pedale noch einen Führerschein oder eine Fahrschule? Ha, sind doch wirklich rosig diese Zukunftsaussichten…
Schreibe einen Kommentar